Wissenstransfer und Kommunikation mit Data Owner sind das A und O

ESG-Tagebuch | Industriekunde setzt auf mehr Nachhaltigkeit | Teil 2
In diesem Teil unseres ESG-Tagebuchs berichten wir wieder über die Implementierung der IBM Envizi ESG Suite bei einem Kunden der Konsumgüterindustrie. Lesen Sie diesmal, vor welchen aktuellen Herausforderungen, Frage- und Problemstellungen wir bei der Bestimmung und Dokumentation fachlicher Aspekte stehen. 

Im letzten Beitrag unseres ESG-Tagebuchs hatte ich kurz über die IBM Envizi Projektmethode gesprochen. Bei ihr konzentrieren wir uns mit den Nachhaltigkeitsexperten des Unternehmens zu 100 Prozent auf deren fachliche Analyse- und Reporting-Anforderungen, statt mit IT-Experten über Functions & Features zu diskutieren.

Herausforderung: Wissenstransfer

Die größte Herausforderung  besteht darin, den Mitarbeitenden des Kunden den Umfang der Lösung zu vermitteln. Ihr Input hat ganz wesentlichen Einfluss auf das fertige Projekt. Daher führen wir derzeit viele Gespräche mit ihnen, um sicherzustellen, dass ausreichend Basiswissen über die Lösung vorhanden ist. 

Bezeichnet wird diese Phase der Einführung in Envizi, der Bestimmung aller Mitarbeitenden und der Anforderungsaufnahme als „Requirements Gathering“.

Quelle: IBM

Team ins Projekt einbinden

Weil das Team schon bereitsteht, möglichst schnell in die Umsetzung starten zu können, binden wir es in den methodischen Ansatz des Projekts ein. Konkret sieht die Methode einige Workshop mit dem Team vor, um alle Kollegen inkl. Management einzubinden und mit der Methode vertraut zu machen. Die Gefahr droht, dass wir in einer späteren Phase erkennen, unnötige viel in falsche Vorbereitungen investiert zu haben, was entweder nicht oder viel später zum Ziel führt. Insbesondere der GAP zwischen Wunsch nach Detailinformation und verfügbaren Daten beschäftigt uns. Merke: nur, was erfasst wird, kann auch analysiert werden! Ein Beispiel: Gewünscht wird die Aufteilung des Energieverbrauchs einer Produktionslinie nach einzelnen Produkten, erfasst wird aber nur der Gesamtverbrauch. Die Aufteilung nach Produkten, etwa prozentual ist zwar nachträglich möglich, wird aber von der Genauigkeit eines womöglich künstlich geschätzten Faktors abhängen.

Ziel: Datenbestand und -eingaben

Ziel in dieser Phase ist es nun, alle relevanten Informationen an das Team weiterzugeben, um die richtigen Ansprechpartner („Data Owner“) zu motivieren, sich einzubringen. Sie müssen einerseits historische Zeiträume für den Datenbestand ermitteln, anderseits die Ziele für den Detailgrad zukünftiger Dateneingaben festlegen. Hierbei setzen wir auf einen iterativen Prozess, in dem das Projektteam in enger Abstimmung mit dem Kunden steht und in dem Ansprechpartner, Vorgehen und Details klar definiert sind. Ein nahezu durchgängiger Austausch des Projektteams seitens des Herstellers mit uns, hilft, offene Fragen schnell und umfassend zu klären. Merke: Es ist wichtig, gemeinsam ein Verständnis für die Envizi ESG Suite zu bekommen. Nur so können relevante Informationen und Daten korrekt ermittelt werden. Aus unserer Erfahrung heraus, haben wir die Bedeutung der korrekten Konfiguration schon beim Kick-Off angesprochen und im „Requirements Gathering Workshop“ eingehend thematisiert.  

Master Data Matrix erstellen

Aktuell definieren wir die Basis für die „Master Data Matrix“ (MDM), also die Stammdaten für die Auswertung, die digitale Kopie der relevanten Geschäftsprozesse. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Bedeutung des Begriffs der „Dimensionen“ hinweisen. Dieser Blick in die Zukunft hat sich als hilfreich erwiesen, um analytische Lösungen passgenau zu konzipieren. 

Standardbestandteil der Matrix, und im Umfang von Envizi enthalten, sind weiterhin die für das Ausfüllen der jeweiligen Frameworks (in diesem Fall ESRS) notwendigen Strukturen, unter anderem Fragen aus den Vorgaben und die passenden Felder für die Antworten. 

Hier einige Beispielzeilen, die für das Füllen des ESRS Frameworks notwendig sind:
 

Framework   Question Code   Question  
ESRS ESRS-2-GOV-1 The role of the administrative, management and supervisory bodies
ESRS ESRS-2-GOV-2 Information provided to and sustainability matters addressed by the undertaking’s administrative, management and supervisory bodies
ESRS ESRS-2-GOV-3 Integration of sustainability-related performance in incentive schemes
ESRS ESRS-2-GOV-4 Statement on due diligence
ESRS ESRS-2-GOV-5 Risk management and internal controls over sustainability reporting 

 

Kundenanforderungen definieren und strukturieren

Da einige Fachtermini für das Füllen des ESRS-Frameworks mit kundenspezifischen Details wiederkehrend sind, hier die wichtigsten im Überblick:

  •  „Locations“: Wir definieren Hierarchien und deren Auswirkungen auf das Reporting und die Analysen, z.B. Firmenstruktur, Geografische Strukturen, Produktlinien, aber auch künstliche Reporting-Strukturen
     
  • „Accounts“, „Account Styles“, „Data Types“ und „Data Type Categories”: Wir spezifizieren zu speichernde Datenpunkte, inkl. der Zuordnung zu Scopes nach GHG.
     
  • „Emission Factors“: Envizi stellt in seiner Anwendung ein umfangreiches Set von vordefinierten Emissionsfaktoren bereit, mit der die Eingaben z.B. in CO²-Äquivalente umgerechnet werden kann, aber nicht für JEDEN Anwendungsfall. Bei diesem Kunden ist die Aufnahme von „custom managed factors“ für die Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln relevant. In der Praxis zeigt sich, dass die Beschaffung der notwendigen Information nicht ganz leicht ist.

Envizi bietet eine Vielzahl von vordefinierten Möglichkeiten, die individuell für dieses Projekt ausgewählt werden müssen.

Hier ein Beispiel für einen international tätigen Kunden, der bevorzugt englische Begriffe nutzt:

Account Style Name (given by customer): own Air Travel - Domestic or International
Account Style Caption (provided and selected by Envizi): Air Travel - Domestic or International
Data Type Name – Internal (provided and selected by Envizi): Air Travel - Domestic or International
Data Type Category (provided and selected by Envizi): Air Travel
Scope* (provided and selected by Envizi): Scope 3
Factor Provided? * (to be selected): “” (means Factor is provided by Envizi)
Sub Type (modifier): Business Class
Primary UOM*: km
Local Input UoM (only if different from Primary UOM): 
Conversion (only if different from Primary UOM):
Calculation/Rules (only if calculated): 
Accrual Method (Event-Based, Calculated, Continuous): Event
Field1 label (How this Account Style will be presented in Envizi Frontend): “Distance”
Field1 help text (How this Account Style will be presented in Envizi Frontend): “Please enter Distance”
Field1 type: numeric
Field1 contents/notes:  

 (in diversen weiteren Feldern können weitere Informationen gepflegt werden)
 

Ausblick

Es bleibt also spannend: sobald die Basis für die Master Data Matrix erstellt wurde, kann dieser Task abgeschlossen und der Plan für die Konfiguration erstellt werden. Bleiben Sie dran, wenn ich im nächsten Blog über die finale Abstimmung und die Tätigkeiten im Rahmen der Konfiguration, sowie der ersten Datenübernahme berichte. Im Anschluss berichten wir über die fließende Übergabe an den Kunden, Schulungsmaßnahmen und die Übertragung der Aufgaben an die „Data Entry User“.  

Der Autor: Marc Bastien

Haben Sie Fragen, Feedback oder wünschen eine Beratung? Kontaktieren Sie mich gerne direkt.

Marc Bastien
Software Architect TIMETOACT Software & Consulting GmbH
Sustainability. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.

Sustainability

Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.

Blog

ESG-Tagebuch | Nachhaltige Datenlösungen realisieren |Teil 3

Im letzten Eintrag unseres ESG-Tagebuchs berichteten wir wieder über die Herausforderungen und den erfolgreichen Abschluss der Implementierung der IBM Envizi ESG Suite bei einem Industriekunden. Lesen Sie jetzt weiter.

Blog

ESG-Tagebuch | Implementierung von Envizi ESG Suite |Teil 1

Im ersten Teil unseres ESG-Tagebuchs berichten wir über die Implementierung der IBM Envizi ESG Suite bei einem Kunden in der Konsumgüterindustrie. Die Einhaltung von ESG- und Nachhaltigkeitsstandards ist für Unternehmen verpflichtend, um den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU gerecht zu werden. Erfahren Sie in unserem Tagebuch mehr aus dem laufenden Projekt.

Event Archive 05.06.24

Treffen Sie uns auf der BARC Tagung ESG Reporting 2024!

Am 05. und 06. Juni 2024 können Sie uns in Frankfurt auf der BARC Tagung ESG Reporting 2024 treffen. Unser Team gibt Einblicke zum Thema ESG Reporting.

Jun 05
Blog 11.05.23

EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie (CSRD) – das müssen Sie wissen!

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) kommt! Was bedeutet das für Ihr Unternehmen? Wir haben es im Blog zusammengefasst!

Blog 14.07.23

Amazon EC2: Instanz und Preismodell richtig wählen

Die Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) bietet Usern Hunderte von Instanz-Typen zu unterschiedlichen Preismodellen. Wir helfen Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen!

Blog

Live Share für die reibungslose Kommunikation in VS Code

Mit der Microsoft Extension Live Share habt ihr die Möglichkeit, gemeinsam mit eurem Team in Visual Studio Code am selben Code zu arbeiten, euch via Chat oder Audio auszutauschen oder Kollegen euren Server zur Verfügung zu stellen.

Blog 29.06.23

AWS Cloud: So optimieren Sie Ihre Kosten mit IBM Turbonomic!

Wir geben Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Methoden des AWS-Cloud-Kostenmanagements.

Blog 07.07.23

Amazon EC2: Performance richtig messen und optimieren!

Im Blog zeigen wir Ansätze zum Messen und Verwalten der Leistung von EC2-Instanzen. Zudem erfahren Sie, wie Sie mit IBM Turbonomic die Performance der darauf betriebenen Anwendungen optimieren.

Blog 31.07.23

Azure Cloud: Kosten mit IBM Turbonomic optimieren!

Im Blog erfahren Sie, wie Sie Ihre Microsoft Azure Kosten senken und dabei die bestmögliche Performance sichern. Und: wie IBM Turbonomic dabei unterstützen kann.

Blog 20.07.23

Elastic Block Storage: Performance und Kosten optimieren

Wir geben Ihnen einen Überblick zu EBS. Und: zeigen Ihnen, wie IBM Turbonomic Sie bei Performance und Kosten unterstützt.

Zusammenarbeit weltweit
Blog 19.11.21

10 Gründe für Managed Services mit edcom

Sicherer Betrieb und Wartung für Ihre Umgebungen mit HCL Domino, HCL Connections, HCL Sametime, HCL Traveler und HCL Verse. Entlasten Sie Ihre IT-Abteilung und vermeiden Sie Downtime und Ausfälle.

Boxhandschuhe als Symbol für Entscheidung zwischen Data Lake und Data Warehouse
Blog 15.02.22

Data Lake vs Data Warehouse: Welche Lösung ist die Richtige?

Geht es um die Speicherung großer Datenmengen, kommt man um die Begriffe Data Lake und Data Warehouse kaum herum. Vielen Unternehmen stellt sich früher oder später die Frage, welche der beiden Lösungen für welchen Anwendungsfall geeignet ist.

Kompass als Symbolbild für einen Single-Point-of-Truth
Blog 17.03.22

Vorteile und Umsetzung eines Single-Point-of-Truths

Wer keine Struktur in seinen Informationswust bringt, dem bleiben Mehrwerte durch Big Data verschlossen. Für informierte, daten-gestützte Entscheidungen bedarf es eines Single-Point-of-Truths.

Fragezeichen als Symbolbild für Unklarheiten im Bereich Softwarelizenzen
Blog 22.04.22

Kleine Einführung ins Thema Softwarelizenzen

In unserem Blogbeitrag bringen wir Licht ins Dunkel und geben einen Überblick zu den wichtigsten Begrifflichkeiten und Konzepten, die Sie im Softwarelizenz-Umfeld kennen sollten.

Coworking am Tisch mit Personen
Blog 13.12.22

HCL Connections 8 ist jetzt verfügbar

HCL Connections 8 Upgrade: Lesen Sie im Blogbeitrag von Ralph Siepmann, welche Änderungen Connections 8 mit sich bringt.

Teaserbild Unternehmensprozesse mit Low-Code digitalisieren
Blog 04.04.23

Unternehmensprozesse digitalisieren – am besten mit Low-Code

Auch heute geht das Digitalisieren von Unternehmensprozessen eher schleppend voran. Low-Code Plattformen von Anbietern wie Mendix können hier Abhilfe leisten.

Teaserbild zum Blogbeitrag: "Welches Low-Code-Tool ist das richtige?"
Blog 12.05.23

Welches Low-Code-Tool ist das richtige für mein Unternehmen?

Im Blog erleichtern wir Ihnen die Entscheidung für die passende Low-Code-Plattform. Dafür haben wir wichtige Auswahlkriterien sowie Informationen zu vier der größten Low-Code-Anbieter für Sie zusammengefasst.

Mit Turbonomic IT-Kosten sparen
Blog 22.06.23

So einfach sparen Sie mit IBM Turbonomic IT-Kosten!

Freuen Sie sich mit uns auf eine sechsteilige Blogserie zum Thema Infrastruktur-Optimierung mit IBM Turbonomic. Im ersten Teil klären wir Fragen und Mehrwert von Turbonomic.

Blog 16.12.24

Wie IBM FileNet und WatsonX.AI den Arbeitsalltag verändern

Digitaler Assistent für Unternehmen: Wie IBM FileNet und WatsonX.AI den Arbeitsalltag verändern

Referenz 04.10.21

Rundumbetreuung zu IBM Softwarelizenzen und ILMT für GLS

TIMETOACT übernimmt für die GLS IT Service GmbH nicht nur die Betreuung des ILMTs und unterstützt bei der Einhaltung von Lizenzvorgaben, sondern berät auch künftig zu Fragen rund um das Thema Lizenzierung und Lizenzerwerb.